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BinMG 02_2017

Blickpunkt: MG ZIEHT AN Im Gespräch mit Ingeborg Neumann, Präsidentin des Verbandes textil + mode „In Mönchengladbach trifft Tradition auf Moderne“ Die Berliner Unternehmerin Ingeborg Neumann führt den Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie textil+mode. und ist darüber hinaus auch Vizepräsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Im Gespräch verrät die Unter- nehmerin, warum die Textil- und Bekleidungsindustrie immer noch eine Leitbranche ist. Wie hat sich der Textil- und Bekleidungsbereich in den letz- ten zehn Jahren entwickelt? Ist Deutschland noch ein Textil- und Modeland? Ist die Textil- und Bekleidungsindustrie noch eine Leitbranche? Ingeborg Neumann: Deutschland ist Innovationsführer mit Technischen Textilien, und Modemarken aus Deutschland sind bekannt in aller Welt. Das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können. Deutschland ist also sehr wohl ein Textil- und Mode- land. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Zukunft textil ist. Es gibt auch sehr ernst zu nehmende Stimmen, die von ei- ner nachhaltigen Renaissance der Textilindustrie in Deutschland sprechen. Ich teile diese optimistische Vision. Die Zukunft sehen Sie zum Beispiel an der Verleihung des Deutschen Zukunftsprei- ses für die Entwicklung von Textilbeton an drei Forscher aus Dresden. Überhaupt ist die ganz enge Kooperation von Textilun- ternehmen und Textilforschungszentren ein wesentlicher Garant für die hohe Innovationskraft unserer Branche. In welchen Bereichen der Textilbranche hat Deutschland die Nase vorn? Medizintextilien sind ein wichtiges Anwendungsgebiet, und zwar nicht nur Binden und Tücher, sondern auch komplexe Implantate. Aus der Automobilindustrie sowie der Luft- und Raumfahrt sind Textilien nicht mehr wegzudenken, weil sie wesentlich leichter als Metall sind, aber ebenso fest. Ebenso im Bereich der Bautech- nik, der Geotechnik oder der Energietechnik bieten Textilien ganz neue Anwendungsmöglichkeiten. Textil vernetzt Branchen – im wahrsten Sinne des Wortes. Bleibt Asien die Werkbank der Welt? Wird die Produktion weiter aus Deutschland verschwinden? Die deutsche Textilindustrie produziert überwiegend in Deutsch- land. Vom Verschwinden von Arbeitsplätzen kann gar keine Rede sein, im Gegenteil: Wir schaffen seit einigen Jahren auch neue Arbeitsplätze. Insgesamt hat die deutsche Branche in Deutsch- land inklusive der Schuh- und Lederwarenindustrie über 130 000 Beschäftigte. In der Tat wird aber Mode überwiegend im Ausland, vielfach in Asien, gefertigt. Aber die Individualisierung gepaart mit Digitalisierung wird dazu führen, dass ein Teil der Produktion wieder zurück nach Europa kommt, das Stichwort lautet hier: Losgröße 1. Wie macht sich die Digitalisierung in der Textil- und Beklei- dungsbranche bemerkbar? Was wird sich zukünftig ändern? Digitale Produkte, digitale Prozesse und digitale Geschäfts- modelle sind auch für unsere Branche eine enorme Herausfor- derung und Chance. Was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert. Deswegen sind Kooperationen mit Startups für traditionelle Unternehmen eine Chance, die viele Unternehmen nutzen können. Hat die Textil- und Bekleidungsbranche besonders stark un- ter dem Fachkräftemangel zu leiden? Und wenn ja, was kann man dagegen tun? Ja, da geht es uns nicht anders als anderen Branchen. Daher ha- ben wir schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt, im Jahr 2009, eine Kampagne für die Gewinnung von Fachkräften konzipiert und gestartet, die bundesweit Maßstäbe setzt: GoTextile! Aktu- ell posten sieben junge Leute täglich in Social Media-Kanälen textile Themen aus ihrem Alltag. Schließlich richtet sich die Mes- se „MG ZIEHT AN“ gerade auch an den Nachwuchs. Das ist ein nachhaltiges Engagement. Früher wurde Mönchengladbach als „rheinisches Manches- ter“ bezeichnet. Die Vitusstadt ist nach wie vor eine Textil- und Modestadt. Welchen Stellenwert hat Mönchengladbach bundesweit? Mönchengladbach ist mit der Kombination namhafter Unter- nehmen und der Hochschule Niederrhein ein optimaler Stand- ort. Der herausragende Stellenwert der Stadt wird in Zukunft mit der Textilakademie und einem Campus weiter gestärkt. Hier findet Industriegeschichte ihre Fortsetzung in innovativem Un- ternehmertum und einzigartiger Bildungskonzentration, Tradi- tion trifft Moderne, Lehre verbindet sich mit Praxis – das ist vorbildlich! Das ganze Interview mit Ingeborg Neumann ist auf der Website der Wirtschaftsförderung unter www.wfmg.de verfügbar. www.wfmg.de 4 Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers Foto: tacheles / Borussia

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