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BinMG 04_2014

Innenstädte wie Einkaufszentren denken, wenn sie sich im Wettbewerb der Städte und gegen den Online-Handel behaup- ten wollen. Das beginnt bei der Positio- nierungzwischenPremium-4-Sterne-Zen- trum und Discount-Zentrum. Das beginnt bei der Zuwegung und den Parkplätzen, geht über variable Mietmodelle und be- dingt ein umfassendes Management mit außergewöhnlichen Service-Leistungen. Dr. Achten: Katastrophale Entwicklun- gen wie die hier in Mönchengladbach mit Kaufland konterkarieren da viele Be- mühungen, die die Stadt schon unter- nommen hatte. Prof. Heinemann: Hier wird das Stich- wort „Zentrenkonzept“ verständlich. Als Stadt sollte man nicht quer über das Stadtgebiet in kleinen Flächen denken. Vielmehr sollte man sich klar machen, an welchen Nebenlagen der Handel nicht mehr funktioniert beziehungsweise wo man nur noch versucht, an totkranken Pa- tienten rumzudoktern. Gleichzeitig sollten Städte auch versuchen, ihre Fachmarkt- händler von der Peripherie zurück in die Innenstadt zu holen. Denn will man einen Strukturwandel schaffen, muss man über ausreichend Flächen verfügen. Dann kann man auch Flächentausch konzipieren. Welche Einflussmöglichkeiten hat da- bei die kommunale Verwaltung? Dr. Achten: Damit sich Einzelhändler dem demographischen wie auch inhaltlichen Wandel sowohl online wie stationär stellen können, muss Mönchengladbach mit allen Beteiligten eine intelligente Stadtentwick- lung betreiben. Es geht doch nicht nur um die Frage Online oder Stationär? Auch die Nahversorgung der Menschen muss ge- plant und auf Dauer gesichert werden. Prof. Heinemann: Dabei muss man auch auf neue Lebensgewohnheiten eingehen, die sich auch in der digitalen Welt zeigen. So suchen beispielsweise berufstätige Frauen andere Einkaufsmöglichkeiten als Familien. Dennoch wird der Online-Handel von Le- bensmitteln nicht gerade explodieren. Gerade im Lebensmittel-Einzelhandel sind uns Länder wie Großbritannien mit einer Kombination aus Online-Präsenz, Serviceleistungen und stationärem Handel deutlich voraus. Wie sehen die Entwicklungen in Deutschland aus? Dr. Achten: Hier ist die Logistikbran- che inzwischen aufgebrochen zu neuen Angeboten. Beispielsweise können jetzt Packstationen mit Kühlfächern an Ge- schäfte angedockt werden oder in Wohn- vierteln solitär installiert werden. Noch weiter gehen Angebote, mit denen be- stellte Lebensmittel zu den von Kunden gewünschten Zeiten an die Arbeitsplätze oder nach Hause geliefert werden. Prof. Heinemann: Auch hier muss der Kooperationsgedanke noch mehr in den Vordergrund rücken. Dann könnten meh- rere Einzelhändler beispielsweise in einem Außenbezirk gemeinsam eine Abhol- station betreiben. Vielleicht könnten sogar Tankstellen als Abholstationen fungieren? Wir müssen aber auch auf Leben in den Innenstädten achten. Wäre es denkbar, dass sich jemand ein T-Shirt kauft und auf dem Rückweg zum Auto mal eben schnell bestellte Lebensmittel fertig gepackt mitnimmt? Dr. Achten: Letztlich wird das eine Preisentscheidung und angesichts ent- sprechend hoher Mieten in den Innen- städten eher in den Randlagen möglich. Prof. Heinemann: Wenn sich die Ent- wicklungen fortsetzen, könnte es aber durchaus eine Idee sein, branchenüber- greifend die Händler in Innenstädten über ein Portal zu verbinden und gemeinsame Serviceleistungen anzubieten. www.wfmg.de6 Titelthema

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