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BinMG 04_2014

Dr. Achten: Portale gibt es durchaus. Das Problem ist es, darauf Traffic zu gene- rieren. Was lokal oft fehlt, ist eine Aus- tausch-Plattform zur lokalen Vernetzung. Prof. Heinemann: Noch viel früher gibt es ein Manko: Denn wenn sich ein Händler für eine solche Idee interessiert, findet er oftmals keinen zentralen Ansprechpartner in der Stadt. So wie man einen Centermanager braucht, braucht man dann eben auch jemanden, der sich um das Portal küm- mert, der es belebt und es schafft, die Menschen am Standort zu ak- tivieren. Funktionieren Ansätze wie Simply Local? Dr. Achten: Simply Local wird auch von einer Reihe großer Einzelhändler gepusht. Im Prinzip möchte man eine Plattform mit gleichen Funktionen wie Amazon bieten – aber eben mit dem Einstieg über eine ortsbezogene Suche. Prof. Heinemann: Wenn die deutschen Einzelhändler hier nicht in die Pötte kom- men, werden die Briten den Markt domi- nieren. Der Wettbewerb wächst derzeit massiv an. Die Harmonisierung der Ge- setzgebung wird zu importierten Einzel- handelsumsätzen führen. Wir rechnen damit, dass im Jahr 2018 schon 20 Pro- zent der Online- Umsätze grenz- üb er s chreitend realisiert werden. Deshalb müssen wir jetzt Gas ge- ben. Denn der Kunde ist gnaden- los, und oft weiß er gar nicht, dass er gerade im Aus- land kauft. So sind vor allem britische Onlinehändler sehr erfolgreich tätig auf dem deutschen Online-Markt, neu- erdings mit der Firma ao.com sogar für weiße Ware. Die chinesische Online-Plattform Alibaba erzielte im vergangenen Jahr schon ein Handelsvolumen von rund 248 Milliarden Euro und expandiert jetzt forciert ins Aus- land. Das könnte eine Zeitbombe sein. Aber muss sich nicht auch der statio- näre Handel selbst wandeln? Dr. Achten: Nehmen Sie alleine das The- ma der Öffnungszeiten in Deutschland. Was stört, sind die Beschränkungen. Die Geschäfte wollen gar nicht zwingend länger öffnen, aber sie wollen Ent- scheidungsfreiraum. Für immer breitere Gruppen sind zum Beispiel die ver- kaufsoffenen Sonntage ein Thema. Da brauchen wir andere Möglichkeiten. In ÖsterreichbeispielsweisegibtesGeschäfte, in die man sonntags geht, wo kein Verkauf im herkömmlichen Sinne möglich ist. Aber im Laden bestellt man via QR-Code die Artikel, die dann später nach Hause gelie- fert werden. Prof. Heinemann: Oder sehen Sie sich den Inspiration Store von Metro, Ebay und PayPal in Bremen an. Hier werden neu- artige Nutzungskonzepte entwickelt und direkt im Laden getestet. Beispielsweise interaktive Displays, Bestellen und Bezah- len via QR-Code und die Lieferung nach Hause mit zweiwöchigem Umtauschrecht. Alternativ kann man die Ware aber auch im Laden kaufen, via Smart Phone bezah- len und direkt mitnehmen. Herr Professor Heinemann, Herr Dr. Achten, wir danken Ihnen für die vielen Anregungen, die wir mit Ihnen auch in unserem Forschungsprojekt gerne wei- ter verfolgen werden. Dr. Ulrich Schückhaus, WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach Fotos: Myriam Topel Logistik 7 Titelthema

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