Ein Pitch-Wettbewerb um Preisgeld, inspirierende Vorträge von Gründern, Expertentische und jede Menge Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken: Bei der gemeinsamen „Gründungsmesse Niederrhein“ haben Gründungsfabrik Mönchengladbach und HNX, die Gründungsberatung der Hochschule Niederrhein, eindrucksvoll die Bandbreite der regionalen Startup-Szene aufgezeigt. Den Pitch-Wettbewerb gewann am Ende ein frisch gegründetes Mönchengladbacher Startup:  CasenapzZz produziert Koffer, die sich kurzerhand in Kinderreisebetten verwandeln.

Sie verbinden regenerative Forstwirtschaft mit einer eigenen Möbelproduktion und machen beides investierbar. Sie gehen in Kitas und Schulen, um die Resilienz von Kindern zu stärken. Sie machen ausgediente Sneaker kreislauffähig, entwickeln nachhaltige Toilettenreiniger oder produzieren herzhafte, ausgewogene Snacks für den Büroalltag: Die Gründungsszene am Niederrhein ist geprägt von Vielfalt, Ideenreichtum und mutigen, kreativen Köpfen jeden Alters. Das immense Spektrum an neuen Geschäftsideen und -modellen präsentierten nun die Gründungsfabrik Mönchengladbach (GFMG) sowie HNX, die Gründungsberatung der Hochschule Niederrhein, bei der „Gründungsmesse Niederrhein“ in der Textilakademie NRW.

Dabei präsentierten sich 20 Startups und Gründungsteams in Form einer Ausstellung, die zudem intensiv zum Netzwerken genutzt wurde. An Expertentischen zu Themen wie Finanzierung, Steuern und Recht konnten Gründungsinteressierte sich mit reichlich Fachwissen aufladen. Kernstück des Events war jedoch ein so genannter Pitch-Battle: ein Wettbewerb um ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 1.000 Euro, das die Stadtsparkasse Mönchengladbach und die Sparkasse Krefeld als Sponsoren ausgelobt hatten. Dabei präsentierten sich acht Gründungsteams und Einzelpersonen, die sich über einen Vorausscheid qualifiziert hatten, vor den rund 150 Gästen im Publikum sowie einer fachkundig besetzten Jury.

Den ersten Preis (500 Euro) holte dabei das Mönchengladbacher Startup CasenapzZz von Fabian und Jana Herzog – ihre Koffer-Kinderbett-Kombination, die ab 15. November in den Verkauf geht, überzeugte die Jury um Stephanie Efertz (Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein), Prof. Dr. Georg Oecking (Senatsvorsitzender und Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling, an der Hochschule Niederrhein), Dirk Peters (Stadtsparkasse Mönchengladbach) und Nicole Janßen (Sparkasse Krefeld) am meisten. Platz zwei (300 Euro) ging an die Schülerfirma MerClean aus Viersen: Die erst 17- und 18-jährigen Merlin Dolenec und Anton Palmer bringen ihre nachhaltigen – und theoretisch sogar essbaren, wie eindrucksvoll auf der Bühne demonstriert – Toilettenreiniger ebenfalls noch in diesem Jahr auf den Markt. Platz drei und immerhin noch 200 Euro holte das Startup Modulyte. Das Team um Detlef Lenschen hat ein innovatives Fassadendämmsystem entwickelt, mit dem sich Gebäude schnell und einfach energetisch sanieren lassen. Ansässig in Berlin, rückt das junge Unternehmen aktuell jedoch immer näher an den Niederrhein und hat zuletzt beispielsweise über die KMU-Zukunftsschmiede, ein Angebot der Gründungsfabrik explizit für den regionalen Mittelstand, ein Kooperationsprojekt mit dem Mönchengladbacher Unternehmen Wimmers Innenausbau einstielen können.

Friedhelm Lange, Geschäftsführer der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH, bei der das Projekt Gründungsfabrik verortet ist, lobte den Mut und den Ideenreichtum der Gründerinnen und Gründer und appellierte an die weiteren Gründungsinteressierten im Publikum, die vielen guten Angebote zur Gründungsförderung am Niederrhein auch anzunehmen. „Immerhin war der Pioniergeist in und um Mönchengladbach schon immer zuhause, sei es Hugo Junkers, Joseph Pilates oder im Bereich der Philosophie Hans Jonas gewesen.“ Prof. Dr. Gudrun Stockmanns, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Hochschule Niederrhein, stellte die Parallelen zwischen dem Gründergeist auf der Bühne und dem generellen Credo der Hochschule heraus: „Unsere Absolventinnen und Absolventen sollen mutige Vordenker und kreative Köpfe sein, die Lösungen für Problemfelder der Zukunft schaffen.“

Andy Sacherer (Projektleiter Gründungsfabrik) sowie aus dem Team von HNX Stefanie Kutsch (Projektleiterin) und Vivian Sommer (Startup-Coach) führten gekonnt durch die Veranstaltung, die zusätzlich durch zwei Keynote-Vorträge angereichert wurde. So stellte Artur Steffen, dessen Mönchengladbach-Düsseldorfer Startup Salino 3D-gedruckte Mini-Salinen für den Hausgebrauch herstellt, eindrucksvoll unter Beweis, wie sehr Glück, Zufall und weitere oft nicht planbare Faktoren zum Erfolg oder Misserfolg einer Gründung beitragen können. Reiner Mantsch, einer der beiden Gründer des Textilrecycling-Startups Eeden (ursprünglich Mönchengladbach, mittlerweile Münster), wiederum betonte die wichtige Rolle des Teams, das Gründende um sich scharen müssen, und des Netzwerks, in dem sie sich befinden und an dem sie sich bedienen.

Am Ende waren sich alle Beteiligten einig: Nach den großen Erfolgen 2024 (am Campus Krefeld der Hochschule) und 2025 soll es auch 2026 wieder eine Gründungsmesse Niederrhein geben. Doch schon in den nächsten Tagen und Wochen geht es weiter mit zahlreichen kostenfreien Veranstaltungen und Angeboten für Gründungsinteressierte, Gründerinnen und Gründer – bei der Gründungswoche Niederrhein vom 17. bis 23. November.

 

Über die Gründungsfabrik Mönchengladbach:

Bei der Gründungsfabrik handelt es sich um ein von Bund und Land NRW gefördertes Strukturwandelprojekt im Rheinischen Revier, angesiedelt bei der Wirtschaftsförderung (WFMG). Unter dem Dach der Gründungsfabrik, die sich als Weiterbildungsprojekt versteht, sind zwei Teilbausteine vereint: „Gründungsfabrik Mönchengladbach“ und „skillzUP“. Das Projekt wird für die Dauer von vier Jahren (1. Juli 2023 bis 30. Juni 2027) zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) gefördert, die restlichen zehn Prozent werden von der NRW-Landesregierung bereitgestellt. Es hat ein Gesamtbudget von knapp drei Millionen Euro. Weitere Informationen unter https://gruendungsfabrik.mg/.

 

Über HNX:

HNX ist das Team für Gründungsberatung und Entrepreneurship an der Hochschule Niederrhein. und fungiert unter dem Namen „HNX – Your way to start up“ als zentrale Anlaufstelle für alle Gründungsinteressierten an der HSNR. Ziel ist es, eine lebendige Gründungskultur an der Hochschule Niederrhein zu etablieren, die offen, praxisnah und mutig ist. Das Angebot richtet sich gleichermaßen an Studierende, Mitarbeitende und Lehrende und umfasst Kreativworkshops und Kurzvorträge ebenso wie eine Unterstützung in der Lehre – schließlich ist Entrepreneurship-Bildung fest in der Transferstrategie und im Hochschulentwicklungsplan der Hochschule Niederrhein verankert. Weitere Infos unter www.hs-niederrhein.de/existenzgruendung/.

 

Fotos (Quelle: Thomas Lammertz):

Die beigefügten Fotos zeigen:

(1) v. l.: Dirk Peters (Stadtsparkasse Mönchengladbach), Stefanie Kutsch (HNX), Nicole Janßen (Sparkasse Krefeld) und Andy Sacherer (WFMG/Gründungsfabrik).
(2) Gründerin Alisa Bohl (ART’n’SHOES) verschafft ausgedienten Turnschuhen eine neue Bestimmung.
(3) Die Gründer von Cabitree – hier bei ihrem Pitch auf der Bühne – wollen regenerative Forstwirtschaft mit einer eigenen Möbelproduktion verbinden.
(4) Clara Wedemeyer entwickelt „Happen“, herzhafte Snacks – hier im Gespräch mit einem Besucher an ihrem Messestand.
(5) Siegerehrung (v. l.): Andy Sacherer (WFMG/Gründungsfabrik), Dirk Peters (Stadtsparkasse Mönchengladbach), Anton Palmer und Merlin Dolenec (Startup MerClean / 2. Platz), Prof. Dr. Georg Oecking (Hochschule Niederrhein), Fabian und Jana Herzog (Startup CasenapzZz / 1. Platz), Detlef Lenschen (Startup Modulyte / 3. Platz) und Stephanie Efertz (IHK Mittlerer Niederrhein).

 

 

Ansprechpartner für Redaktionen:

i.A. Andy Sacherer | sacherer@wfmg.de | Tel. 02161 82379-766
i.A. Stefanie Kutsch | stefanie.kutsch@hs-niederrhein.de | Tel. 02161 186-3564