Ein Zuwachs um 1.228 Arbeitsplätze allein im Bereich Maschinenbau, ein Rekordwert bei sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen, ein spürbarer Anstieg bei Investitionen in Gewerbe- und Logistikimmobilien und richtungsweisende neue Projekte im Nordpark: Die aktuelle Bilanz für den Wirtschaftsstandort Mönchengladbach kann sich sehen lassen. Ein entsprechend positives Fazit zogen die Geschäftsführung der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH und ihr Aufsichtsratsvorsitzender, Oberbürgermeister Felix Heinrichs, bei der heutigen Jahrespressekonferenz.

Mönchengladbach kann als Wirtschaftsstandort nachhaltig punkten. Das zeigt nicht zuletzt der Umzug der Zentrale der SMS group und die damit verbundene Verlagerung zahlreicher Arbeitsplätze nach Mönchengladbach, die mit Wirkung zum dritten Quartal 2024 in die Statistik einflossen. Ein Einmaleffekt, der dann auch den Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen um fast 2.500 binnen eines Quartals (von 104.797 Ende Juni auf den Rekordwert von 107.258 Ende September) erklärt. Gegenüber dem Vorjahr darf sich Mönchengladbach somit um einen Nettozuwachs an 1.228 Arbeitsplätzen allein im Bereich Maschinenbau freuen, über das gesamte Verarbeitende Gewerbe hinweg liegt das Plus noch bei 715. „Dies bedeutet eine nachhaltige Stärkung des industriellen Rückgrats der Stadt Mönchengladbach“, so Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Relevante Kennzahlen des Wirtschaftsstandorts verbessern sich hiermit dauerhaft. Jetzt sehen wir erstmals schwarz auf weiß, wie richtig und wichtig damals das Engagement vieler Akteure war, als es darum ging, die Standortfrage bei SMS zugunsten von Mönchengladbach zu lösen.“

Positive Entwicklungen also, insbesondere angesichts weiter schwieriger volkswirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Letztere schlagen sich auch in den Arbeitslosenzahlen nieder: Ungeachtet des Allzeithochs in Sachen Beschäftigung stehen derzeit so viele Arbeitslose in der Statistik wie zuletzt 2015. Dieses scheinbare Paradoxon ist jedoch kein Gladbach-spezifisches Phänomen. Die Arbeitsagentur erklärt es damit, dass sich die gesamte Region durch den Braunkohleausstieg in einem der größten Transformationsprozesse Europas befindet, der zusätzlich zu anderen allgemeinen Veränderungsprozessen wie der Digitalisierung abläuft; und dass sich Beschäftigung in unterschiedlichen Branchen eben auch sehr unterschiedlich entwickle. Dazu kommen weitere Faktoren wie eine wachsende Einwohnerzahl der Stadt oder auch die zeitversetzte Aufnahme von Geflüchteten in die Arbeitslosen- bzw. Beschäftigungsstatistik.

Eine leichte Wiederbelebung des Marktes konnte Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung, im Bereich Neubauprojekte verkünden. „Stand 2023 noch im Zeichen einiger nicht erfüllter Bauverpflichtungen, ragen für mich 2024 die Vorhaben der Feies-Gruppe und der RWG Rheinland im Nordpark heraus, die beide neue Firmenzentralen errichten. Dazu kommen extrem spannende Neuansiedlungen, beispielsweise von Thrustworks am Flughafen.“

Unter den 52 durch die WFMG betreuten Firmenfällen im Jahr 2024 fanden sich unter anderem acht Expansionen oder Verlagerungen, 16 Neuansiedlungen und 16 Förderberatungen. Speziell die Strukturfördermittel über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm (RWP) blieben ein entscheidender Impulsgeber für private Investitionen. „Hier lag das Volumen 2024 zwar erstmals seit fünf Jahren wieder unterhalb von zehn Millionen Euro“, so Schückhaus weiter. „Hier wissen wir aber bereits, dass wir 2025 einen Erholungseffekt erleben werden.“ Dass wieder vermehrt Geld in den Markt fließt, beweise auch ein spürbarer Anstieg bei Transaktionen im Bereich Logistik- und Gewerbeimmobilien, der speziell im ersten Quartal 2025 augenfällig geworden sei. „Hier sprechen wir von Neuvermietungen von in Summe weit über 100.000 Quadratmetern.“

Neue Gewerbeflächen in der Umsetzung

Ebenfalls positiv: Erstmals seit Längerem gehen wieder neue Gewerbegebiete und -parks in der Stadt an den Start. „Die Vermarktung an der Käthe-Höffkes-Straße ist angelaufen, das Gewerbegebiet Güdderath-West geht in die Bauleitplanung“, sagte Schückhaus. OB Heinrichs fügte hinzu: „Die letzten Jahre haben nicht zuletzt im Zeichen vorbereitender Planwerke gestanden – ob Nachhaltiges Gewerbeflächenkonzept oder Wirtschaftspotenzialanalyse. Nun erleben wir nach und nach, wie die Pläne in konkrete Projekte zu münden beginnen.“

Die Wirtschaftspotenzialanalyse als Zukunftsplan

Auf dieser positiven Dynamik bei neuen Gewerbeflächen und Unternehmens­­ansiedlungen baut die WFMG nun strategisch auf: Im Einklang mit der städtischen Gesamt­strategie richtet sich der Blick ab 2025/26 auf die in der Potenzialanalyse definierten Zukunfts­­felder. So werden Themenfelder rund um die innovative Textil­­industrie, den smarten Maschinenbau, die Datenökonomie und die zirkuläre Wertschöpfung zukünftig noch stärker im Mittelpunkt des Handelns stehen. Leitprojekte wie die TexTech Startup Challenge, skillzUP oder die Gründungs­fabrik Mönchengladbach zahlen bereits heute messbar auf diese Schwerpunkte ein und verankern die langfristigen Ziele im operativen Tages­geschäft. Erste Erfolge zeigten sich etwa bereits im Frühjahr 2025 bei der ersten TexTech Challenge, bei der sechs etablierte Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsindustrie gezielt mit Lösungsanbietern aus dem Startup-Bereich zusammengebracht wurden. „Der Erfolg dieses Formats zeigt mir, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, um wirtschaftliche Innovation in Schlüsselbranchen anzustoßen und die Zukunftschancen des Wirtschaftsstandorts zu erhöhen, richtig ist“, so der Oberbürgermeister.

Stetige Fortschritte beim Glasfaserausbau

In Sachen Glasfaserversorgung stand das Jahr 2024 im Zeichen stetigen Fortschritts. „Durch verstetigte und neue Kooperationsprojekte haben wir nun eine verbindliche Ausbauplanung für über 97 Prozent aller Haushalte bis 2030“, sagte WFMG-Geschäftsführer Friedhelm Lange. Beim Strukturwandel-Förderprojekt Gründungsfabrik wiederum seien Angebot und Nachfrage im
Jahresverlauf sukzessive gestiegen.  So wurden bis Ende 2024 ca. 200 Workshop-Stunden, 30 Stunden 1:1-Coachings, mehr als 40 individuelle Gründungsberatungen sowie ein erster Durchlauf des Formats „KMU-Zukunftsschmiede“ angeboten. Mit messbaren Auswirkungen: Laut aktuellem IHK-Gründungsreport hat das Mönchengladbacher Gründungssaldo – eine wesentliche Kennziffer zur Bemessung des Projekterfolgs der Gründungsfabrik – im Jahr 2024 um 367 Unternehmen zugenommen; es wurden demnach einige Unternehmen mehr gegründet als noch 2023, insbesondere aber deutlich weniger abgemeldet als im Vorjahr. Man mache sich zunehmend unentbehrlich mit dem Angebots-Portfolio, ebenso beim Teilprojekt skillzUP, das auf digitales Knowhow bei jungen Menschen abzielt, sagte Lange. Auch insgesamt habe die WFMG die Schlagzahl in der Sparte Fachkräftenachwuchs-Management 2024 deutlich erhöht: „Die Berufsinformationsmesse ,Beruf konkret‘ findet neuerdings jährlich statt, es wurden zusätzliche Businesstag-Formate entwickelt, die Angebotspalette im Bereich zdi konnte erweitert werden.“

Zentrale neue Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Innenstädte habe die Studie „Vitale Innenstädte 2024“ geliefert – und das neben spürbar verbesserten Noten, die Besucherinnen und Besucher für die Citys von Rheydt und Gladbach vergaben. „Wir merken auch hier, dass die zahlreichen angestoßenen oder bereits umgesetzten Maßnahmen zu greifen beginnen“, sagte OB Heinrichs abschließend. „Das betrifft so unterschiedliche Dinge wie den Neubau des Busbahnhofs am Europaplatz, die Verlagerung des Wochenmarktes in Gladbach, den bevorstehenden Rathaus-Neubau in Rheydt und den geplanten Umzug der Stadtteilbibliothek Rheydt ins Erdgeschoss des ehemaligen Karstadt-Baus.“

Foto (Quelle: Felix Küster für WFMG):

Das beigefügte Foto zeigt (v. l.) WFMG-Geschäftsführer Friedhelm Lange, Oberbürgermeister Felix Heinrichs, WFMG-Prokuristin Güneş Somtürk und Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung.