Das Startup Thrustworks am Flughafen Mönchengladbach (MGL) kann die nächste Entwicklungsstufe zünden. Dank der Übernahme durch The Exploration Company können die fortschrittliche Fertigung ausgebaut, die Produktion von Hochleistungsantriebs-Komponenten beschleunigt und zusätzliche qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden. Damit einher geht auch eine Stärkung des Raumfahrtstandorts Nordrhein-Westfalen. Denn entstehen soll in Mönchengladbach nichts Geringeres als ein weltweit führendes Produktionszentrum für Raumfahrtantriebssysteme.

Hélène Huby ist derzeit in aller Munde. Als „Musks Widersacherin im Weltraum“ bezeichnete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die 48-jährige Französin, das „Manager Magazin“, der „Spiegel“, das „Handelsblatt“ und der Schweizerische Rundfunk berichteten, zuletzt die „BILD“-Zeitung. Verfolgt Hubys deutsch-französisches Unternehmen The Exploration Company (TEC) mit Sitz in München und Bordeaux, 2021 gegründet und inzwischen mit branchenuntypischen Rekordsummen an Risikokapital ausgestattet, doch nichts Geringeres als das ehrgeizige Ziel, wiederverwendbare und wiederbetankbare Raumkapseln herzustellen – in der Tat als eine Art europäische Antwort auf Elon Musks Unternehmen SpaceX.

Dass die Mathematikerin, Ökonomin und frühere Airbus-Managerin jüngst auch in Mönchengladbach zu Gast war, dürfte hingegen nur Insidern bekannt gewesen sein. Hintergrund: die seinerzeit geplante und jetzt von TEC bekanntgegebene Übernahme des Mönchengladbacher Startups Thrustworks, das am Flughafen MGL mittels additiver Fertigung, also 3D-Druck, Bauteile für die Luft- und Raumfahrtindustrie produziert und neue Prozesse für besonders widerstandsfähige Hochleistungsmaterialien entwickelt. An diesem Mittwoch wird die abgeschlossene und heute bereits verkündete Übernahme am Gemeinschaftsstand von TEC und Thrustworks auf der Messe Space Tech Expo in Bremen offiziell bekanntgegeben.

„Wir beabsichtigen, unseren Kunden Anwendungen anzubieten, die von Satellitentriebwerken bis hin zu Triebwerken für Verteidigungsanwendungen reichen“, sagt Hélène Huby. „Mit dieser Fusion integrieren wir eine einzigartige Niob-Druckkapazität und ein großartiges Team in die TEC und skalieren beides im Dienste der europäischen Industrie.“ Die drei Thrustworks-Gründer Christopher Mihm, Alexander Albrecht und Felix Thiel sagen: „Der Beitritt zur Exploration Company ist ein entscheidender Schritt für Thrustworks. Gemeinsam werden wir unsere Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen ausbauen und unsere Fertigungskapazitäten im Bereich der additiven Fertigung erweitern, um die Widerstandsfähigkeit der europäischen Lieferkette für die Raumfahrt zu stärken.“

Konkret wird die Thrustworks Additive Manufacturing GmbH ihre marktführenden Kompetenzen in den Bereichen gedruckte hochschmelzende Metalle, oxidationsbeständige Beschichtungen und Herstellung hochtechnischer Antriebskomponenten einbringen. Unter der Eigentümerschaft von TEC können ab sofort sowohl das Team als auch die Fertigungskapazitäten
skaliert werden, um TEC, die Luft- und Raumfahrt- sowie die Verteidigungsindustrie und andere Branchen zu bedienen. Insbesondere ist Thrustworks eines der ersten Unternehmen, das eine EU-basierte Technologie für den Druck und die Beschichtung von Hochleistungs-Schubkammern aus der Niob-Legierung C103 kommerzialisiert hat.

Gleich mehrere Faktoren sprachen seinerzeit bei der Ansiedlung von Thrustworks am Flughafen für den Standort Mönchengladbach. „Neben der Einbindung in das einzigartige Innovationsnetzwerk rund um den MGL, der perfekten geografischen Lage und der exzellenten Hochschullandschaft in Nordrhein-Westfalen ist das insbesondere die Verfügbarkeit von passgenauen Fördermitteln“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der Geschäftsführung der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH. Förder- und Innovationsberater Jan Herting ergänzt: „Das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm (RWP), von dem Thrustworks bereits profitieren konnte, bietet in Mönchengladbach die höchstmöglichen Förderquoten für Investitionen in High-Tech-Maschinen im Raumfahrtbereich.“ Hinzu komme die attraktive Förderkulisse des Rheinischen Reviers mit seinen zahlreichen Forschungseinrichtungen: „Diese Kombination macht Mönchengladbach zu einem idealen Standort für New-Space-Unternehmen, die auf Wachstum, Innovation und technologische Spitzenleistungen setzen.“

Die Übernahme in Verbindung mit einer Skalierung passt somit auch perfekt zur Strategie des Landes Nordrhein-Westfalen, eine Schlüsselrolle im neuen Weltraumzeitalter („New Space“) einnehmen zu wollen – mit bereits heute mehr als 50.000 Beschäftigten in 400 Unternehmen, darunter 130 reine Raumfahrtunternehmen und Forschungseinrichtungen wie beispielsweise dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem europäischen Astronautenzentrum der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Als besonders günstig gelten dabei die Voraussetzungen für produzierende Unternehmen im Bundesland Nordrhein-Westfalen, welches eine der größten zusammenhängenden Industrieregionen Europas darstellt. Unternehmen, die „New Space“ als neues Geschäftsfeld sehen, sollten die Chance nutzen und sich aktiv mit den Innovationsberatern der WFMG vernetzen. Gemeinsam lassen sich Fördermöglichkeiten, strategische Partnerschaften und technologische Potenziale erschließen – Mönchengladbach bietet dafür die besten Voraussetzungen.

 

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