Mönchengladbach, Krefeld, der Kreis Viersen und der Rhein-Kreis Neuss: Gemeinsam bilden sie die „Gründerregion Niederrhein“. Und diese bündelt in diesem Jahr erstmalig die Kräfte, um im Rahmen der bundesweiten Gründerwoche gemeinsam aufzutrumpfen und sich als starkes Gegenstück zu den einschlägigen Startup-Metropolen an Rhein und Ruhr zu positionieren. Mit rund 35 geplanten rein digitalen Veranstaltungen setzt die erste „Gründerwoche Niederrhein“ NRW-weit Maßstäbe und macht in ihrer Weiterentwicklung, ungeachtet der anhaltenden Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie, gegenüber dem Vorjahr somit noch einmal einen Quantensprung.

Für die Woche 16. bis 22. November ist die bundesweite Gründerwoche angesetzt – bereits zwischen dem 14. und bis einschließlich 21. November laufen die regionalen Angebote der ersten „Gründerwoche Niederrhein“. „Besonders am Herzen liegt mir die Vernetzung der technologieorientierten Gründer mit den etablierten Mittelständlern. Auch dafür bietet die Gründerwoche in diesem Jahr wieder vielfältige Gelegenheiten. Damit ist sie Impulsgeber für die gesamte Wirtschaft. Denn neue Firmen, Geschäftsmodelle und Kooperationen fördern den Wettbewerb, schaffen Arbeitsplätze und bereichern den Niederrhein insgesamt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, der die Schirmherrschaft übernommen hat.

Im Rahmen einer ebenfalls rein digitalen Pressekonferenz stellten die Projektpartner am heutigen Mittwoch die Planungen vor. „Zwar musste das Programm, bedingt durch die Corona-Beschränkungen, von ursprünglich knapp 50 Veranstaltungen leider etwas reduziert werden“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH. „Doch die Digitalisierung der Angebote bietet für die Gründer auch Vorteile: Nun können sie gänzlich ohne Ortsbindung darauf zugreifen, ohne dass dabei die örtlichen Ansprechpartner verlorengehen.“ Die Erkenntnis, dass die Gründerszene am Niederrhein nicht mit den Grenzen von Kommunen oder Kreisen zusammenfällt oder gar an ihnen endet, war schon in der Vergangenheit da gewesen; kooperatives Arbeiten wurde aktiv gelebt, Kirchturmdenken war nie gang und gäbe. Im Zuge der Corona-Pandemie war bei den Organisatoren, der WFMG und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, nun zusätzlich die Erkenntnis gereift, dass ein gemeinsamer regionaler Auftritt im Rahmen der Gründerwoche der Weiterentwicklung der Gründerszene vor Ort am dienlichsten ist. Umgehend konnte als Erstes die WFG – Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld mbH begeistert werden. „Ich freue mich sehr, dass es erstmals gelungen ist, für die Gründerwoche ein großes gemeinsames Programm mit unseren Nachbarn vom Niederrhein auf die Beine zu stellen, und ich hoffe, dass wir dieses trotz der besonderen Situation zumindest weitestgehend auch durchführen können“, sagt Geschäftsführer Eckart Preen.

Schon 2019 hatte die hiesige Gründerwoche, damals noch als rein Mönchengladbacher Produkt, mit knapp 30 Veranstaltungen landesweit Maßstäbe gesetzt. 2020 gesellen sich zahlreiche Veranstaltungen für Gründer und Gründungsinteressierte in und aus Krefeld, Viersen und Neuss hinzu. So stark wie nie zuvor vertreten in der Gründerwoche ist die Hochschule Niederrhein. Weitere Akteure aus dem Spektrum der regionalen Gründer- und Startup-Betreuung sind hinzugekommen, wie beispielsweise die Stadt Viersen mit dem Gewächshaus für Jungunternehmen, der Rhein-Kreis Neuss mit dem traditionellen und erstmals digitalen Gründer- und Unternehmertag, der TechnoPool Düsseldorf, der Krefelder Verein silkvalley e.V. oder die Barmer. Auch der Kreis Viersen unterstützt das konzertierte Vorgehen ausdrücklich.

Koordiniert durch die WFMG und im Verbund mit den Sponsoren und Co-Organisatoren IHK, WFG Krefeld, Stadtsparkasse Mönchengladbach, Sparkasse Krefeld und nextMG e.V. sowie einer Vielzahl engagierter Veranstaltungs-Partner werden rund 35 Veranstaltungen angeboten, die passgenau auf die Bedürfnisse von Gründungsinteressierten und Gründern zugeschnitten sind. „Unser Anspruch ist es, erster Ansprechpartner für Startups in Mönchengladbach zu sein. Daher ist es für uns selbstverständlich, uns wieder in der Gründerwoche zu engagieren. Wir wollen dazu beitragen, die Stadt für GründerInnen und Startups attraktiver zu machen. Dynamik in diesem Bereich wird die wirtschaftliche Entwicklung der Region absichern. Hier ziehen wir mit Wirtschaftsförderung, IHK und Hochschule an einem Strang“, sagt Ralf Grewe, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse Mönchengladbach. „Der Sparkasse Krefeld ist es eine große Freude, uns als Sponsor und Partner inhaltlich und finanziell bei der Gründerwoche Niederrhein einbringen zu können. Wir sehen die Beratung, Begleitung und Finanzierung von Existenzgründerinnen und -gründern als Beginn einer gemeinsamen Erfolgsstory. Denn so schaffen wir zusammen auch eine Basis für eine langfristige, erfolgreiche Entwicklung unseres Wirtschaftsraumes“, fügt Michael Buchmann, Geschäftsbereich Gewerbekunden bei der Sparkasse Krefeld, hinzu.

Die bis zuletzt angestrebte gesunde Mischung aus digitalen, Hybrid- und Präsenz-Angeboten für kleinere Gruppen musste kurzfristig, wo immer möglich, reinen Digitalformaten weichen, bedingt durch die Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie. Dem fielen in erster Linie netzwerklastige Veranstaltungen zum Opfer, darunter das geplante Eröffnungs-Event „Startup meets Business“ mit einer Keynote von Jardena Kifle, einer Gladbacherin, die in New York als Gründerin erfolgreich ist. Die Veranstaltung in der Sparkasse Mönchengladbach soll nachgeholt werden, sobald das wieder vollumfänglich möglich ist. Über den aktuellen Stand der Planungen informiert die Internetseite www.gruenderwoche-niederrhein.de.

Nichtsdestoweniger ist die Gründerwoche 2020 erfreulicherweise stark weiblich geprägt. In der jungen Unternehmerin, Beraterin und Publizistin Diana Kinnert konnte der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft eine spannende Speakerin gewinnen. Auch in Viersen stehen die Gründerinnen gesondert im Fokus. Und am zweiten Gründerwochen-Samstag bieten fe:male innovation hub und Hochschule Niederrhein sogar einen kompletten Tag explizit für Gründerinnen und weibliche Gründungsinteressierte an.

Des Weiteren wird etwa aufzeigt, welche Besonderheiten bei der Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus zu bedenken sind. Mal geht es um die Bedeutung von Teamwork, mal um Design Thinking oder agiles Arbeiten, mal um Produktrecht oder Online-Marketing. Risikokapital wird ebenso beleuchtet wie das perfekte Pitch-Deck oder die zielgerichtete Entwicklung des eigenen Geschäftsmodells. Auch der Zusammenhang zwischen Bionik und innovativem Gründen wird erläutert. Ein ganzer Gründungsprozess wird an einem Tag von vorne bis hinten durchgespielt, die Hochschule punktet mit einem digitalen Ideen-Parcours.

Und mit der Gründerplattform – gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und der KfW – ist auch ein renommierter bundesweiter Anbieter mit einem Webinar im Rahmen der Gründerwoche vertreten. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei, allerdings sind in der Regel vorherige, verbindliche Anmeldungen notwendig.

„Die Bedeutung der Gründerwoche ist aus Sicht von nextMG gar nicht hoch genug zu bewerten. Durch die fantastische Entwicklung der letzten Jahre haben wir inzwischen eine derart hohe Sichtbarkeit, dass wir nicht nur innerhalb der Region als innovativer Ort zum Gründen wahrgenommen werden, sondern uns über die Grenzen des Niederrheins hinaus einen Namen gemacht haben“, sagt Michael Bahrke, Vorstand für Gründung bei der Digitalisierungs- und Gründerinitiative nextMG e.V. In der Tat wurde der starke Auftritt der Gründerregion Niederrhein in der Gründerwoche 2020 bereits registriert – etwa beim RKW-Kompetenzzentrum, der bundesweiten Koordinierungsstelle der Gründerwoche Deutschland. „Keine Frage: Die Region braucht die Konkurrenz der bekannten Start-up-Metropolen nicht zu fürchten“, heißt es dort über das Engagement am Niederrhein.

Die Gründerwoche Deutschland ist eine bundesweite Aktionswoche des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), bei der es um die Förderung von Firmengründungen und Gründergeist geht. Sie ist Teil der internationalen Global Entrepreneurship Week, einer weltweiten Aktionswoche zur Förderung von innovativen Ideen und Unternehmertum, die zeitgleich in 170 Ländern stattfindet. In Mönchengladbach wurde die Gründerwoche bereits seit 2015 durch Wirtschaftsförderung und Partner organisiert – darunter viele Initiatoren und Mitstreiter der ersten Stunde, wie BVMW, CO21 und das Beraterstudio – und erfreute sich seitdem jährlich wachsender Beliebtheit und Größe. „Nun hoffen wir, dass die Gründungsinteressierten und alle bereits aktiven Gründerinneren und Gründer das starke digitale Angebot auch annehmen, das wir alle gemeinsam zur Verfügung stellen “, sagt Elke Hohmann, Leiterin Innovation, Digitales und Wachstum bei der IHK Mittlerer Niederrhein.

Das Programm der Gründerwoche mit allen Veranstaltungsdetails und Anmeldemöglichkeiten findet sich unter www.gruenderwoche-niederrhein.de.