Im Rahmen eines Projektes des zdi-Zentrums Mönchengladbach bauten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Hardt ein Insektenhotel mitsamt Photovoltaikanlage und Webcam. Fachkundige Betreuung bekamen sie vom zdi-Zentrum und vom Team des MakerSpace der Hochschule Niederrhein.

„Ohne Insekten gibt es bald keine Menschen mehr. Die Menschen können nicht so weitermachen“, sagt Ben Kochs, Schüler der Klasse 7.2 an der Gesamtschule Hardt, bestimmt. Daher hat er zusammen mit seinen Mitschülern mehrere Flyer entworfen, die für mehr blühende Vorgärten anstelle von Vorgärten aus Stein werben. Diese möchten sie an der Schule und in der Nachbarschaft verteilen. Doch das ist nur ein Teil des MINT-Projektes (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), das Biologielehrerin Barbara Beims an die Schule holte. Herzstück ist ein großes Insektenhotel, das nun mitten auf der Wiese des Schulgeländes steht. Um das Hotel herum stehen bienenfreundliche Stauden, die von der Mags gestiftet wurden. Auf drei Etagen bieten Holzstücke mit Löchern in unterschiedlicher Größe, Bambusstöcke oder Hobelspäne den Insekten großzügig Unterschlupf. Ein solides Dach schützt vor Wind und Regen. Auf dem Dach befindet sich eine Solarzelle für ein besonderes Gimmick: eine Webcam. Damit können die Schülerinnen und Schüler jederzeit das bunte Treiben der Insekten auf ihren Smartphones beobachten.

Möglich wurde das Projekt durch eine Kooperation zwischen der Gesamtschule Hardt, dem zdi-Zentrum Mönchengladbach und dem MakerSpace der Hochschule Niederrhein. „Mit unseren Projektkursen möchten wir die Jugendlichen für die MINT-Fächer begeistern.  Dieses Projekt haben wir mit Bruno Bak, dem Leiter des MakerSpace an der Hochschule Niederrhein, entwickelt. Wir möchten, dass die Schüler ihr Wissen festigen können und einen Einblick in die Berufswelt erhalten“, sagt Björn Hollburg, zdi-Projektleiter bei der Wirtschaftsförderung (WFMG). Besonders haben die Initiatoren bei diesem Projekt die Fachrichtungen Biologie, Bauingenieurwesen, Elektronik, Holzbearbeitungsmechanik und Holztechnik im Blick. Die Hochschule Niederrhein war mit einem vierköpfigen Team während des Projektes für die insgesamt 29 Schülerinnen und Schüler vor Ort. Bruno Bak entwarf den Aufbau des Insektenhotels, Tim Schmitz, ein IT-Spezialist des MakerSpace, übernahm die Einrichtung der Webcam am Insektenhotel.

„Die Schüler waren von Anfang an mit viel Interesse dabei. Zu lernen und zu sehen, wie so ein Projekt entsteht, ist wichtig für sie. Wir machen daher gerne solche Projekte“, sagt Susanne Kölling, Schulleitung der Gesamtschule Hardt. „Die Planungen haben im Herbst 2021 begonnen. Wir haben das Projekt so gestaltet, dass alle 29 Teilnehmer Gelegenheit hatten sich einzubringen. Ein solches Projekt bedarf sorgfältiger Planung, Koordination und Betreuung. Wir haben sogar Pläne des Schulgeländes bei der NEW NETZ eingeholt, um beim Einschlagen der immerhin fast 80 Zentimeter tief in den Boden ragenden Bodenhülsen keine Versorgungsleitungen zu treffen “, sagt Bruno Bak.

In den beiden Technikräumen der Schule wurde an vier Terminen intensiv gewerkelt: Es wurde gesägt, gebohrt, geleimt, geschmirgelt, gehämmert, Holz mit Lasur angestrichen, Dachschindeln wurden auf das Dach genagelt. „Die Schüler konnten hier mathematische Berechnungen praktisch anwenden. Sie mussten zum Beispiel mit einkalkulieren, dass wenn die Bretter aneinander befestigt werden, die Breite von beiden Brettern einberechnet werden muss“, berichtet Lehrerin Barbara Beims.

Im Klassenzimmer der 7.2 zeichnete währenddessen Olga Covaliova, Designerin im Team des MakerSpace, mit den Jugendlichen Karikaturen von Insekten, welche dann digitalisiert und anschließend von zdi-Dozent Peter Klauth mit einem Lasercutter auf Sperrholz graviert und ausgelasert wurden. Zudem gestalteten die Schüler eine kleinere Version eines Insektenhotels für zuhause, und mit Sabrina Eickhoff von Monono Creative Arts stellten sie Dekorelemente mit Worbla her. Als kleines Muttertagsgeschenk gravierten sie, ebenfalls mit Lasertechnik, Honiggläser. Eine gute Gelegenheit, Mathematik im Alltag einzusetzen. Denn bevor das ausgewählte Motiv auf das Glas graviert werden konnte, prüften die Schüler, ob die Datei für das Programm des Lasers passend ist oder ob Veränderungen vorgenommen werden müssen. Gemeinsam mit Maurice Majewski aus dem MakerSpace-Team übernahm Bruno Bak beim letzten Termin den Gesamtaufbau und Montage des Insektenhotels, „Diese Arbeiten möchten wir nur ungern die Siebtklässler ausführen lassen. Das Gewicht der Holzbalken und die Montagearbeiten in zwei Meter Höhe sind nicht gerade für diese Altersgruppe besonders geeignet“, betont Bak. Das nächste Projekt steht quasi schon in den Startlöchern: Die Schüler wünschen sich eine Kräuterspirale in der Nähe des Insektenhotels.

 

Über das zdi-Zentrum Mönchengladbach:

Mit über 4.500 Partnern aus Politik, Wirtschaft, Schule und Hochschule ist das zdi-Zentrum (Zukunft durch Innovation NRW) das europaweit größte Netzwerk zur Förderung des MINT-Nachwuchses (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Das Wissenschaftsministerium NRW koordiniert zdi landesweit. Die WFMG hatte gemeinsam mit Akteuren aus der Wirtschaft und der Schullandschaft das zdi-Zentrum Mönchengladbach ins Leben gerufen. Es ist seit 2009 Teil der Gemeinschaftsoffensive: https://mgconnect.de/zdi-zentrum-mg. Die Kurse des zdi-Zentrums MG werden finanziert durch Fördergelder der Bundesagentur für Arbeit und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW sowie durch Spenden der zdi-Partnerunternehmen.

Foto (Quelle: Tim Schmitz/zdi-Zentrum Mönchengladbach):

Das beigefügte Foto zeigt die Schülerinnen und Schüler mit dem Insektenhotel.

 


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