Der Strukturwandel im Rheinischen Revier wird langsam konkret. Als größtes bisher bewilligtes Projekt in Mönchengladbach kann in Kürze mit dem Aufbau einer „Gründungsfabrik“ begonnen werden. Die WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH, die das maßgeblich mit nextMG entwickelte Vorhaben mit den beiden Teilprojekten School of Entrepreneurship und Coding School gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein beantragt hatte, erhält dafür in den nächsten vier Jahren eine Förderung in Höhe von knapp drei Millionen Euro. 

Das entsprechende Schreiben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das das Gros der Mittel zu bewilligen hatte, ist dieser Tage bei der WFMG eingegangen. Über den Bund werden 90% des Projekts gefördert. Die weiteren 10% werden durch die Landesregierung Nordrhein-
Westfalen ko-finanziert.

Das zweisäulige Konzept, das nun vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und von der NRW-Landesregierung gefördert wird, sieht vor, zum einen durch den Aufbau einer School of Entrepreneurship (Unternehmerisches Denken), die sich an innovative Startups, klassische Gründerinnen und Gründer sowie Fach- und Führungskräfte aus dem regionalen Mittelstand richtet, die Innovations- und Gründungskultur in der Region zu stärken und Digitalisierungs- und Transformationsfortschritte zu ermöglichen. Mit dem zweiten Baustein einer Offenen Coding School sollen Jugendliche und Auszubildende bzw. Berufseinsteiger in digitalen Programmiersprachen und -schritten fit gemacht werden. „Die Teilbausteine greifen ineinander und tragen in ihrem Zusammenspiel zu einer stärkeren Ausrichtung des Wirtschaftsstandorts auf Wachstumsbranchen und Berufsbilder der Wissenswirtschaft bei“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung.

„Der Blick geht jetzt nach vorn. Es ist großartig, dass wir nun starten können, zumal nach Ende der vierjährigen Laufzeit ja geplant ist, das Projekt zu verstetigen und idealerweise auf die Flächen des künftigen Wissenscampus zu verlagern“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Bis dahin werde zunächst eine räumliche Verortung im Stadtteil Rheydt angestrebt. „Jetzt kommt es darauf an, die Gründungsfabrik möglichst schnell in die Umsetzung zu bekommen“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Die Nachricht aus dem BAFA stimmt mich insgesamt optimistisch, denn sie hat Signalwirkung: Nach dem erst kürzlich erfolgten Start des Projekts Innovation Valley Garzweiler kommt der Strukturwandel des Rheinischen Reviers damit auch in Mönchengladbach endlich ins Rollen.“

An dem Konzept haben verschiedene Akteure mitgewirkt, darunter neben dem Co-Antragsteller IHK insbesondere die Digitalisierungs- und Gründungsinitiative nextMG e.V. Diese werde sich nun in der weiteren Begleitung auch intensiv in Themen wie Curriculums-Entwicklung, Beirat und Vermarktung einbringen, freut sich Vorsitzender Sebastian Leppert: „Die Gründungsfabrik kann Mönchengladbach und die Region richtig nach vorne bringen, und das an den wichtigsten Stellschrauben – zum einen, indem sie junge Menschen fit macht für die digitalen Herausforderungen ihrer Zukunft und ihnen Freude an den digitalen Themen schenkt. Zum anderen, indem sie Gründungsinteressierten Mut zur Gründung gibt, ihnen das für die Gründung nötige Know-how vermittelt und ihren Ideen den letzten Feinschliff gibt. Denn wir brauchen sowohl digital gut aufgestellten Nachwuchs als auch mehr und gute Gründungen in der Stadt.“

Das Vorhaben war im März 2020 erstmals für das „Sofortprogramm PLUS“ des Landes Nordrhein-Westfalen eingereicht worden, hatte den Sterne-Prozess im Rheinischen Revier erfolgreich durchlaufen und währenddessen und seitdem „durchaus einige fördertechnische Schleifen gedreht“, sagt WFMG-Prokurist David Bongartz. „Es zählt am Ende aber das Ergebnis, und das kann sich sehen lassen. Schließlich übernimmt das Land NRW den zehnprozentigen Eigenanteil, und wir können nun endlich loslegen. Besonders freut mich, dass wir das in Rheydt tun können, um dort einen wichtigen Impuls zu setzen.“

Denn auch für Nordrhein-Westfalen hat das Vorhaben eine herausragende Bedeutung, hat es doch ein „besonderes Landesinteresse“ angezeigt. Das bedeutet nicht zuletzt, dass die sonst üblichen Eigenanteile in Höhe von zehn Prozent nicht durch den Antragsteller, sondern vom Land übernommen werden. Bereits der damalige NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hatte sich insbesondere für den Baustein Coding School starkgemacht und sich bei einem Besuch Mönchengladbachs im Sommer 2021 eingehend über das Konzept informiert. „Wir freuen uns sehr, dass die Arbeit der vergangenen Jahre, in die zeitweise sogar zwei Landesministerien involviert waren, nun zum Erfolg geführt hat und Mönchengladbach mit diesem wichtigen Revierprojekt loslegen kann“, sagt Dr. Jens Stuhldreier, Leiter des Referats Berufliche Orientierung, Übergang Schule-Beruf (II A 2) im zuständigen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Das Projekt Gründungsfabrik soll zum 1. Juli 2023 anlaufen, die Förderung von Bund und Land ist auf vier Jahre befristet, also bis Mitte 2027. Der Aufbau erster Kursangebote für beide Teilbausteine soll noch im laufenden Jahr beginnen. Die WFMG sucht auch fünf neue Mitarbeitende für das Projekt.

Foto (Quelle: Andreas Baum für WFMG):

v.l.: Jan Schnettler und Axel Tillmanns (beide Teamleiter WFMG), David Bongartz (Prokurist WFMG), Maximilian Reisch (Vorstand nextMG e.V., zuständig für Gründung), Susanne Feldges (stellvertretende Vorsitzende nextMG e.V., zuständig für Digitale Bildung), Jürgen Steinmetz (IHK-Hauptgeschäftsführer), Oberbürgermeister Felix Heinrichs (mit Zuwendungsbescheid) sowie Dr. Ulrich Schückhaus (Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung) im Rheydter Cityhaus, einer möglichen Verortung für das Projekt.

 

 Ansprechpartner für Redaktionen:

i.A. Jan Schnettler (SoE) | schnettler@wfmg.de | Tel. 02161 82379-885 |
i.A. Axel Tillmanns (Coding School) | tillmanns@wfmg.de | Tel. 02161 82379-76 |
i.A. Tim Vennen | tim.vennen@mittlerer-niederrhein.ihk.de | Tel. 02161 241-145 |
i.A. Susanne Feldges | vorstand@nextmg.org