2019 und in den ersten Monaten des Jahres 2020 hat sich die positive Entwicklung des seit Jahren im Aufschwung befindlichen Wirtschaftsstandorts Mönchengladbachs unvermindert fortgesetzt. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind – wie überall im Land – damit einhergehende Einschnitte zu verspüren, jedoch steht diesen eine ganze Reihe von zukunftsweisenden Initiativen und Entwicklungen speziell für Mönchengladbach entgegen. Darüber berichteten Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners als Aufsichtsratsvorsitzender, Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus und Prokurist David Bongartz bei der heutigen Jahrespressekonferenz der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH.

 „Speziell die Entwicklung der Arbeitsmarktzahlen zeigt, auf welch gutem Weg wir in Mönchengladbach bis zum Beginn der Pandemie gewesen sind“, sagte Reiners. Bedingt durch die Effekte der Corona-Pandemie haben sich die Werte aktuell (Stand: Juli 2020) zwar vorerst wieder verschlechtert – auf eine Quote von 10,8 Prozent bzw. 15.182 Arbeitslose. Ende 2019, vor Beginn der Pandemie, waren 103.669 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gemeldet worden – ein Plus von mehr als 20.000 gegenüber dem Jahr 2010. Und die Arbeitslosenquote hatte sich bei 8,4 Prozent eingependelt (12.570 gemeldete Arbeitslose). Auch anderweitig konnte die WFMG Bestmarken verkünden: „So wurden 2019 durch uns nahezu 150.000 Quadratmeter an Fläche veräußert, der zweitbeste Wert der vergangenen fünf Jahre“, sagte Schückhaus. 1.109 Arbeitsplätze konnten unter WFMG-Beteiligung gesichert, 384 neu geschaffen werden – und das ohne neue Großansiedelungen, wie es in den Vorjahren beispielsweise Amazon gewesen war.

Zahl der betreuten Firmenfälle auf Höchststand

Neue, zukunftsweisende Projekte wie der „Fashion Micro Hub“ konnten akquiriert, etliche neue Unternehmen am Standort begrüßt werden. Der Aufbau eines flugaffinen Clusters am Flughafen, der sich in den vergangenen Monaten bereits erfolgreich als Forschungs- und potenzieller Abflugort für das innovative Flugtaxi „SkyCab“ in der öffentlichen Wahrnehmung etablieren konnte, seitens der WFMG ist in Vorbereitung. Im Nordpark wurde unter WFMG-Beteiligung ein Betriebskita-Konzept an den Start gebracht. „Auch die 85 im Jahr 2019 betreuten Firmenfälle in Mönchengladbach stellen für uns eine absolute Bestmarke dar“, sagte Bongartz. Darunter befanden sich 17 Existenzgründungen, 50 Expansionen, 7 Bestandssicherungen und 11 Neuansiedlungen. Die Zahlen verdeutlichen aber auch bereits den Prozess des Wandels, in dem sich die WFMG selbst befindet, nicht zuletzt vor dem Hintergrund geringerer Flächenverfügbarkeiten: hin nämlich zu einer Innovations- und Förder-Agentur. „Das macht sich für unsere Kunden, nämlich die Unternehmen, in erster Linie durch den Ausbau unserer Innovationsberatung bemerkbar“, so Schückhaus.

Weitere Fördersprechtage in Planung

Zusätzlich zur bereits etablierten, quartalsweise stattfindenden und sehr gut nachgefragten Fördermittel-Sprechstunde mit der NRW-Bank findet am 25. August erstmalig ein „Innovation Day“ mit der ZENIT GmbH – Zentrum für Innovation und Technik in Nordrhein-Westfalen statt, Motto: „Förderung und Finanzierung von Innovations- und Internationalisierungsvorhaben“. Und gemeinsam mit dem Digihub Düsseldorf/Rheinland soll Ende Oktober erstmalig ein „Digital Day“ rund um Themen der digitalen Transformation für den Mittelstand angeboten werden. „Generell können wir sagen, dass wir mit unseren Zukunftsthemen die Pilotphase verlassen und sie künftig noch intensiver bespielen werden“, sagte Schückhaus.

Dies gelte neben der digitalen Transformation beispielsweise auch für die Bereiche digitale Infrastruktur, wo in wenigen Wochen eine Glasfaser-Plattform für den Standort Mönchengladbach an den Start gebracht werde, sowie für den Bereich Startup-Förderung, wo von WFMG und EWMG derzeit ein Gründer- und Innovationszentrum namens „In der Mache“ in der Mache ist. „Hiermit bietet sich der Stadt nicht zuletzt eine gute Gelegenheit, dem von einigen angestimmten Abgesang auf den Standort Rheydt entgegenzuwirken und gemeinsam einen zukunftsgerichteten Gegenpol zu setzen“, so Reiners. Beide Projekte werden im Rahmen der Stadtentwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt gefördert.

Digitalisierungsdruck steigt

Bei all diesen Themen spiegelt sich auch der – maßgeblich durch die Corona-Pandemie befeuerte – erhöhte Digitalisierungsdruck der Wirtschaft wider. Bei den Unternehmen macht sich dies beispielsweise durch eine gestiegene Nachfrage nach entsprechenden Produkten und Fördermitteln bemerkbar. Aber auch die WFMG hat binnen kurzer Zeit aus der Not eine Tugend gemacht und agiert, anstatt zu reagieren: So wich das bisher analog stattfindende Business-Frühstück einem live im Netz ausgestrahlten TV-Format, das bei der zweiten Sendung bereits 360 Zuschauer verzeichnete und am 27. August mit einer Sendung zur euregionalen Wissensregion Cleverland aus der Sommerpause zurückkehrt. Eine Anmeldung ist unter www.wfmg.de/digital-talk möglich. An der kurzfristig aufgesetzten und in der Hochphase der Pandemie auch am Wochenende besetzten WFMG-Hotline sowie dem dahinter geschalteten digitalen Beratungsservice wurden 500 Erstberatungen zu den öffentlichen Förderprogrammen und Zuschüssen durchgeführt. „Und die Berufsinformations-Messe ,Beruf konkret‘ wird durch unsere Kollegen aus dem MGconnect-Team aktuell mit Hochdruck auf ein rein digitales Format umgestellt“, sagte Bongartz.

ZRR bietet Chancen – und die werden genutzt

Immense Chancen bietet darüber hinaus die Förderkulisse der Zukunftsregion Rheinisches Revier (ZRR), bei der sich Mönchengladbach als Anrainerkommune berechtigte Aussichten auf beträchtliche Fördersummen machen darf. Die gemeinschaftlich mit Partnern in Konsortien entwickelten Projektideen befinden sich aktuell in den Antrags- bzw. Abstimmungsphasen. „Nur so viel: Für mehrere unserer Zukunftsthemen am Standort, sei es nun die Weiterentwicklung der Textilwirtschaft, den Flughafen oder den Wissenscampus, würde das einen massiven Schub bedeuten. Und wir sind davon überzeugt, dass Mönchengladbach hier mehrere sehr gute Projekte vorweisen kann“, sagt Schückhaus.

Das Foto von Hans-Peter Reichartz zeigt (v.l.): Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der WFMG, sowie David Bongartz, Prokurist der WFMG.