Reiner Mantsch (l.) und Steffen Gerlach sind „EEDEN“ (Foto: Hochschule Niederrhein).

Bundesweit hatten der Mönchengladbacher Digitalisierungs- und Gründerverein nextMG e.V., die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG) und die ebenfalls städtische Entwicklungsgesellschaft (EWMG) Gründer dazu aufgerufen, sich für das erstmals ausgeschriebene „Startup.Starterkit.MG“ zu bewerben. Nun ist die Entscheidung gefallen: Das Startup EEDEN wird ein Jahr lang in einer Gründer-WG in der Mönchengladbacher Innenstadt wohnen, bei Bedarf Ausstellungsfläche zur Verfügung gestellt bekommen, Marketing-, Netzwerk- und Mentoring-Support genießen, im Sportverein mittrainieren sowie von vergünstigter E-Mobilität profitieren. Einer der beiden Gründer, die ursprünglich aus Langenfeld stammen, zieht dafür aus Hamburg nach Gladbach, der andere studiert dort bereits an der Hochschule Niederrhein. Das Gründer-Duo setzte sich in einem Pitch vor einer nextMG-Jury gegen Bewerber aus Leverkusen sowie Mönchengladbach und Würzburg durch.

Die Geschäftsidee von Steffen Gerlach und Reiner Mantsch: Sie wollen die Textilproduktion über einen innovativen Recyclingprozess zellulosehaltiger Alttextilien nachhaltig verändern. Ziel ist es, somit möglichst viele Alttextilien der Wiederverwertung zuzuführen. Biochemisches Recycling beziehungsweise Upcycling soll dabei eine Produktqualität garantieren, die der Qualität neuer Baumwollprodukte entspricht beziehungsweise diese sogar übertrifft. Als Standort des Unternehmens wurde gezielt Mönchengladbach ausgewählt – nicht zuletzt wegen der textilen Historie der Stadt und der Möglichkeiten, die Letztere bietet. „Wir arbeiten eng mit der Hochschule Niederrhein zusammen. Der Aufbau des Recyclingprozesses findet im Labormaßstab am Standort Mönchengladbach statt. Dort kann zudem die komplette textile Kette abgebildet werden. Dies ermöglicht uns, einen schnellen Transfer erster Forschungsergebnisse auf die Entwicklung textiler Produkte vorzunehmen“, sagt Gerlach, der an der Universität Hamburg Betriebswirtschaftslehre studiert hat. „Die Infrastruktur in Mönchengladbach im Bereich Textil ist ein Standortfaktor, der für uns wichtig ist und den wir mit unserem Beitrag zukunftsorientiert stärken möchten“, fügt Mantsch, Studierender im Bereich Textilmanagement an der Hochschule Niederrhein, hinzu.

Leitbranchen-Gedanke berücksichtigt

Mit der Auswahl von EEDEN geht die Idealvorstellung von Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer von EWMG und WFMG, in Erfüllung, dass die prämierte innovative Geschäftsidee idealerweise in Bezug zu den Mönchengladbacher Leitbranchen steht, zu denen die Textil- und Bekleidungsindustrie zählt. Auch ein weiteres Finalistenteam hatte mit seiner Geschäftsidee einen Textil- bzw. Fashion-Bezug; der dritte Bewerber war mit der Idee einer B-2-B-Sport-App ins Rennen gegangen. Mark Nierwetberg, Vorsitzender von nextMG, verband die Juryentscheidung mit einem Aufruf an die städtischen Akteure, das Angebot an kostengünstigem Wohnraum auszuweiten, der explizit für Startups zur Verfügung gestellt wird – die erste Ausschreibung des Starterkits habe schnell und deutlich gezeigt, dass der Markt dafür und der Bedarf daran durchaus gegeben seien.

Mehrere Partner beteiligt

Hintergedanke des Starterkits, das nextMG, WFMG und EWMG gemeinsam mit den Partnern Gladbacher Hockey- und Tennisclub e.V. (GHTC) und NEW AG lanciert haben: die ohnehin bereits quirlige örtliche Gründerszene um zusätzliche „High Potentials“ anzureichern oder aber diese in der Stadt und Region zu halten. An der Mönchengladbacher Hindenburgstraße wurde dafür eigens eine 66 Quadratmeter große „Gründer-WG“ bereitgestellt, die bereits von EEDEN bezogen worden ist. Bei Bedarf können auch Arbeitsplätze sowie Ausstellungsfläche in einem städtischen Ladenlokal zur Verfügung gestellt werden. nextMG steuert Gratis-Jahresmitgliedschaften und damit den Zugang zu seinem Mentorenprogramm bei, Marketing-Support und Netzwerk-Betreuung erfolgen durch WFMG und nextMG. Darüber hinaus können verschiedenste Beratungs- und Coaching-Angebote aus dem Partnernetzwerk von WFMG und nextMG zugeschaltet und auf die individuellen und konkreten Bedürfnisse des Startups zugeschnitten werden. Der GHTC stellt Gratis-Jahresmitgliedschaften zur Verfügung, der örtliche Nahverkehrsanbieter NEW AG pro Kopf und Monat 120 Freiminuten für seine Mobilitätsplattform Wheesy.

EEDEN wird umgehend in die Aktivitäten der örtlichen Gründerszene eingebunden: So wird das Startup etwa bei der Mönchengladbacher Gründerwoche (16.-24. November, www.gruenderwoche-mg.de) einen Vortrag halten. Hinweis: Um eine parallele Förderung durch das Gründerstipendium NRW nicht zu gefährden, haben sich die Gewinner bereiterklärt, von der ursprünglich im Rahmen des Starterkits angebotenen Mietkostenfreiheit abzurücken.

Zur Gründerszene in Mönchengladbach

Das „Startup.Starterkit.MG“ knüpft an eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Förderung der Startup-Szene an, die nextMG, WFMG und weitere Partner initiiert haben. So wurde etwa im Frühjahr ein Imagefilm für die lokale Startup-Community an den Start gebracht. Die bundesweite Gründerwoche wird in Mönchengladbach auch 2019 mit einem üppigen Programm durchgeführt. Neben regelmäßigen Community-Events wie Meetups und Fuckup-Nights werden auch immer wieder Highlight-Veranstaltungen mit Partnern wie dem Digihub Düsseldorf/Rheinland angeboten, dessen Gesellschafter die WFMG ist. Auf der neuen Internetpräsenz der WFMG findet sich eine prominente und wachsende Übersicht der ortsansässigen Startups im Steckbrief-Format. Mehrere Mönchengladbacher Gründerteams erhielten zuletzt Zuschläge für das Gründerstipendium NRW. Und auch das Mentoring-Programm des Vereins nextMG wird verstärkt nachgefragt.

Ansprechpartner

Jan Schnettler / WFMG | Telefon 02161 82379-885 | E-Mail: schnettler@wfmg.de

Mark Nierwetberg / nextMG | Telefon 0160 97858282 | E-Mail: mnierwetberg@gmail.com