Amazon errichtet ein Logistikzentrum in Rheindahlen. Zum Ansiedlungserfolg gibt es viele Fragen und auch kritische Stimmen, da mit einem steigenden Verkehrsaufkommen zu rechnen ist. Die Stadt Mönchengladbach beantwortet gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung in einem Faktencheck die wichtigsten Fragen.

Wie kommt es zur Ansiedlung in Rheindahlen?

E-Commerce ist eine Wachstumsbranche. Immer mehr Menschen bestellen im Internet ihre Produkte. Für den steigenden Bedarf werden in bevölkerungsstarken Regionen neue Logistikstandorte benötigt. Ein neuer Standort liegt in Mönchengladbach. Grundsätzlich ist mit der Ausweisung des Gewerbe- und Industriegebietes Rheindahlen über die Bebauungspläne 761 W und 327 eine gewerbliche und auch großflächige Nutzung möglich und zugelassen. Mönchengladbach gehört zu den Standorten, die alle Voraussetzungen für eine Logistikansiedlung erfüllen: Es sind noch Flächen verfügbar, und es besteht ein großes Potenzial an Mitarbeitern/-innen.

Wer steckt hinter dem Projekt?

Der Projektentwickler Ixocon hat die Fläche vor einigen Jahren angekauft und als Eigentümer des Geländes mit Amazon einen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen. Ixocon hat langjährige Erfahrung mit Logistikimmobilien und tritt als Investor sowie Projektentwickler auf.

Welche Auswirkungen gibt es auf den Arbeitsmarkt in MG?

In Mönchengladbach plant Amazon zunächst 1.000 unbefristete, neue Arbeitsplätze in der Stadt zu schaffen, die erfahrungsgemäß bis zum Vollbetrieb sowie in der Vorweihnachtszeit noch deutlich steigen können. Dabei arbeitet Amazon eng mit der Agentur für Arbeit zusammen. Zahlreiche Menschen, teilweise aus Langzeitarbeitslosigkeit, aber auch hochqualifizierte Fachkräfte aus dem IT-Bereich, werden im neuen Logistikzentrum beschäftigt sein. Während der Bauphase sowie im späteren Betrieb sind auch regionale Unternehmen eingebunden und profitieren von der Neuansiedlung.

Was entsteht genau für ein Gebäude?

Ixocon hatte bereits ca. 60.000 qm Grundstück in Rheindahlen vor Beginn der Maßnahme im Bestand. Insgesamt entsteht auf gut 12 Hektar ein mehrstöckiges Logistikobjekt mit einer Grundfläche von ca. 55.000 qm und einer Nutzfläche von ca. 140.000 qm. Neben den zunächst über 1.000 Beschäftigten werden auch bis zu 4.000 Roboter ihre Arbeit aufnehmen. Das Gebäude verfügt über eine neues, innovatives Brandschutzkonzept, Fahrradstellplätze, Sozialräume und eine Wartezone für maximal 16 LKW’s, die noch nicht abgefertigt werden können. Zusätzlich entsteht auf dem Grundstück ein Parkhaus, das für Mitarbeiter Platz bietet und gleichzeitig als Lärmschutz für die nahegelegenen Wohngebiete dient.

Wie ist die Verkehrsplanung grundsätzlich vorgesehen?

Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wurde der Gesamtverkehr aus dem Gewerbegebiet untersucht. Wesentliche Rahmenbedingung bei der Erstellung des Verkehrskonzeptes zur Gestaltung des Verkehrsablaufes war die Vermeidung von LKW-Durchfahrten auf der Erkelenzer Straße durch den Ortskern von Rheindahlen. Diese ist für den LKW-Verkehr gesperrt.
Ganz wichtig: Amazon wird aus dem Logistikzentrum in Mönchengladbach keine Direktkunden bedienen.

Die Neuverkehre verteilen sich zu ungefähr gleichen Teilen auf die Strecken nach Norden und Süden.  Auf der Landesstraße L 370 zur Anschlussstelle an die A61/ Rheydt wird demnach die heutige Verkehrsbelastung steigen. Auf der Bundesstraße B 57 Richtung Erkelenz und Richtung Nordpark sowie auf der Hardter Straße (L 39) sind jeweils geringe Verkehrssteigerungen zu erwarten, da die heutige Verkehrsbelastung auf der B 57 schon wesentlich höher ist.

Welche neuen Verkehre sind zu erwarten?

Aus Richtung Nordpark fließen nach den im Rahmen des Verkehrsgutachtens von 2018 durchgeführten Untersuchungen morgens rd. 400 Kfz/Stunde und nachmittags ca. 800 Kfz/Stunde in Richtung der Kreuzung B57/L370, von denen morgens rd. 70 und nachmittags rd. 40 Kfz/Stunde in Richtung der L 370 abbiegen. Aus Richtung Erkelenz sind es rd. 600 Kfz/Stunde und nachmittags rd. 300 Kfz/Stunde, die in Richtung der L 370 abbiegen. Davon steuern am Vormittag in der Spitze rd. 130 Kfz/Stunde das Gewerbegebiet an und nachmittags rd. 80 Kfz/Stunde.

Nach Fertigstellung des gesamten Gewerbegebietes (inkl. der bestehenden Betriebe, Amazon, Reuter und weiteren Unternehmen) werden für das Straßenstück vom Kreisverkehr zur B57 in den Spitzenstunden vormittags Zusatzverkehre aus dem Gewerbegebiet von rund 50 Kfz/Std. und nachmittags rund 150 Kfz/Std. aus dem Gewerbegebiet erwartet. Diese teilen sich in Rechtsabbieger (Richtung Nordpark) und Linksabbieger (Richtung Erkelenz) auf. Die Werte entsprechen den aktuellen Prognosen und werden durch ergänzendes Monitoring nach Betriebsstart kontrolliert.

Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf die jeweils stärkste Morgen- oder Nachmittagsstunde und sind im Verlauf des Tages zum Teil deutlich geringer. Die Prognose bezieht sich darüber hinaus auf Maximalwerte zu saisonalen Spitzenzeiten wie das Weihnachtsgeschäft.

Welche verkehrlichen Maßnahmen sind dafür geplant?

Im Knotenpunktbereich B 57/ L 370 sind entsprechende Umbaumaßnahmen vorgesehen.  Längs der Erkelenzer Straße ist ein „Bypass“ vom Kreisverkehr bis zur Kreuzung mit der B57 geplant. Dadurch werden die Schwerlastverkehre direkt auf die B57 geleitet. Darüber hinaus wird die Kreuzung L 370 / Stadtwaldstraße in Höhe Am Baumlehrpfad umgeplant und mit einer Ampelanlage ausgestattet. Der derzeitige Linksabbiegefahrstreifen von der Stadtwaldstraße auf die Autobahn A61 Richtung Koblenz wird verlängert. Der Linksabbieger von der Erkelenzer Straße in die B57 Richtung Erkelenz wird mit zwei Fahrstreifen angelegt. Der naheliegende Ortskern Rheindahlen bleibt selbstverständlich für durchfahrende LKW gesperrt. Mit dieser Baumaßnahme wird teilweise die Fahrbahndecke erneuert und die Beleuchtung überarbeitet. Abschließend werden die Steuerungen von Ampeln entlang der Strecke angepasst, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Die Wirkung dieser Maßnahmen wird durch ein Monitoring nach Fertigstellung kontrolliert.

Gibt es Änderungen im ÖPNV?

Damit die Unternehmen im Gewerbegebiet gut erreichbar sind, werden am Kreisverkehr Erkelenzer Straße zwei Bushaltestellen für die Linien 017 und SB 81 eingerichtet. Die Planung sieht in Richtung B57 eine Kaphaltestelle für einen Gelenkbus und in Richtung Ortszentrum eine Busbucht vor. Die Verlängerung von bestehenden Buslinien mit Startpunkt Mönchengladbach-Hauptbahnhof und Rheydt-Hauptbahnhof über ZOB Hilderather Straße um eine Schleifenfahrt zur neuen Haltestelle auf dem Hamburgring wird derzeit in Abhängigkeit von den künftigen Schichtzeiten entwickelt. Bereits zum letzten Fahrplanwechsel wurde eine zusätzliche Fahrt der RB 34 morgens um 5:42 Uhr aus Mönchengladbach und 5:12 Uhr aus Wegberg kommend umgesetzt. Die Erreichbarkeit des Gewerbegebietes ist auch durch den Bahnanschluss (Mönchengladbach / Dalheim) gewährleistet.

Habe ich als Anwohner Ansprüche auf Lärmschutz?

Direkt betroffene Bürger haben Anspruch auf zusätzlichen Lärmschutz. Anwohnern an Straßen, die von einem erhöhten Verkehrsaufkommen betroffen sind, werden von der Stadt Angebote zur Sanierung der zur  Straßenseite liegenden Fenster gemacht. Voraussetzung dafür ist, dass die Lärmpegel überhöht sind. Dafür werden durch ein externes Gutachterbüro an allen laut Prognoseberechnung in Frage kommenden Wohngebäuden die erforderlichen Schallschutzmaßnahmen ermittelt. Die vom Lärm betroffenen Anwohner erhalten ab April 2019 ein Anschreiben mit weiteren Informationen. Nach Berücksichtigung der prognostizierten Verkehrsmengen kommen diese Prüfungen an Gebäuden bei einem ermittelten Lärmpegel von über 70 Dezibel tagsüber und über 60 Dezibel in der Nacht in Frage. Im Anschluss daran folgen an den Gebäuden, die noch nicht den erforderlichen Lärmschutz aufweisen, das Einholen von Handwerkerangeboten durch die Eigentümer und die Erstattung der passiven Schallschutzmaßnahmen. Von den Lärmpegeln betroffen sind vor allem die Gebäude entlang der B57, der L 370 und der Gladbacher Straße. Hier folgen ergänzende Informationen.

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