Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) will der Verödung der Innenstädte und dem anhaltenden Ladensterben entgegenwirken. Um innovative Konzepte zu diskutieren, rief Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am gestrigen Dienstag rund 25 Experten von Unternehmen, Kommunen und Verbänden an einen digitalen runden Tisch. Mit dabei: Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WFMG).

Bundeswirtschaftsminister Altmaier betonte die Bedeutung der Innenstädte für das gesellschaftliche Zusammenleben und den Wirtschaftsstandort Deutschland. Auch für Schückhaus müssen attraktive Innenstädte künftig mehr sein als nur reine Versorgungsorte. „Sie müssen im besten Sinne wieder zum Zentrum werden, in dem sich Leben, Arbeiten und Freizeit abspielen“. Kurz: ein Erlebnisort.

Fakt ist, der Leerstand nimmt auch in Mönchengladbach zu. Ein Grund ist der Onlinehandel, der dem stationären Handel zunehmend den Rang ablauft. Hier setzt die WFMG mit innovativen Konzepten an. Bereits 2014 hat sie mit dem Forschungsprojekt „mg.retail 2020“ umfangreiche Lösungsansätze für die Zukunft der Innenstädte erarbeitet. Daraus resultierte das Projekt „MG bei eBay“ – ein Online-Marktplatz mit lokaler Anbindung, der stationären Händlern einen alternativen Absatzweg ermöglichte. Mit der „FASHIONBOX.MG“, die in den nächsten Wochen eröffnet wird, geht die WFMG einen Schritt weiter und verzahnt Online- mit stationärem Handel. Die FASHIONBOX wird zum innerstädtischen Erlebnisort.

Der Handelshybrid konnte überzeugen: Als eines von vier Projekten stellte Schückhaus die FASHIONBOX.MG in der Expertenrunde mit Minister Altmaier vor. So funktioniert es: Online bestellte Kleidung kann an einem zentralen Ort in der Innenstadt (Hindenburgstraße 12) anprobiert, ohne lästige Umverpackungen mitgenommen oder bei Nichtgefallen oder mangelhafter Passform direkt zurückgeschickt werden. Die FASHIONBOX.MG kann bei der Online-Bestellung als Lieferadresse analog zu Paketstationen ausgewählt werden. Vor Ort steht dann das Einkaufserlebnis im Fokus. Ein intelligenter, digitaler Spiegel ermöglicht die Kommunikation mit Freundinnen und Freunden während der Anprobe, ein Café lädt zum Verweilen ein. So sollen die Kundenfrequenz in der Innenstadt erhöht und der stationäre Handel durch ergänzende lokale Käufe der FASHIONBOX-Nutzer gestärkt werden. Ein weiteres Plus: Paketfahrten in die Wohngebiete reduzieren sich.

Das Bundeswirtschaftsministerium will zukünftig verstärkt kreative Ideen zu den Themenkomplexen „Innenstädte und Digitalisierung des Handels“, „kreative Neunutzung leerstehender Ladengeschäfte“ und „Entwicklung von Stadtteilkonzepten“ unterstützen. Die WFMG hat in dem Expertenworkshop die Bereitschaft erklärt, sich an neuen Pilotprojekten zu beteiligen und sich zu den Erfahrungen bei MG bei ebay und FASHIONBOX.MG mit anderen auszutauschen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Dialogplattform Einzelhandel des Bundeswirtschaftsministeriums:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/dialogplattform-einzelhandel.html.